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7 Sep 2023

Sachbuchgestaltung im Sommersemester 2023

Im Sommersemester 2023 verlief das Seminar ein wenig anders als in den vergangenen Jahren. Im Rahmen der Ausstellung zur Merseburger Rabensage, die vom 16. März bis 4. August 2024 im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg zu sehen sein wird, hatten die Studierenden des Masterstudiengangs Informationsdesign und Medienmanagement die Gelegenheit, eigene künstlerische Positionen zur Merseburger Rabensage zu entwickeln.

Doch bevor es an die Entwicklung der eigenen künstlerischen Positionen ging, gab es zu Beginn eine theoretische Einführung in die Thematik der Buchgestaltung und den Buchdruck. Außerdem erhielten die Studierenden einen Vortrag vom Leiter der Ausstellung Joachim Riebel, die zur geschichtlichen Einordnung der Merseburger Rabensage diente und viele spannende Aspekte rund um den Raben aufzeigte.

Im weiteren Verlauf des Seminars wurde sich auch anatomisch und wissenschaftlich mit dem Raben auseinandergesetzt, etwa bei einer Exkursion in die Zoologische Sammlung in Halle. Ein besonderes Highlight war eine Führung durch die Stadt und das Schloss in Merseburg. Das Augenmerk lag dabei auf allerlei Zeichen und Wappen, welche die Stadt und das Schloss mit dem Raben verbinden.

Schnell durften die Studierenden sich dann auch selbst an Drucktechniken probieren. Dabei ging es von der Monotypie, über den Linolschnitt bis hin zum Holzschnitt. Ebenfalls wurde mit dem Verfahren des Acrylgießens experimentiert und das Malen mit Aquarellfarben erprobt. Hierbei konnten sich die Studieren kreativ frei entfalten und neue Techniken erlernen.

Auszug aus den Arbeiten von Isabel Mallqui Chacón, Johanna Groß, Kim Himer, Armin Höhling, Leora Koch, Melanie Pfeiffer, Henriette Röhl und Nele Wessels


Im Laufe des Semesters wurde fleißig an den künstlerischen Positionen zur Merseburger Rabensage gearbeitet. Heraus kamen die unterschiedlichsten Arbeiten, die im Juli vor Joachim Riebel und Dr. Karin Heise, der Museumsleiterin des Kulturhistorischen Museums Schloss Merseburg, präsentiert wurden. Jede Arbeit ist geprägt von der Kreativität und Persönlichkeit der Künstler*innen. Wir sind gespannt, die Arbeiten im kommenden Frühjahr in der Ausstellung erleben zu dürfen.

Johanna Groß (Scherenschnitte)


Kim Himer (Installation »Schuldig«)

Die interaktive Installation soll einen emotionalen Zugang zu dem Gefühl, unschuldig verurteilt zu werden und der damit einhergehenden Machtlosigkeit schaffen. Dafür setzt sich eine Person auf einen unauffälligen weißen Stuhl. Durch einen Sensor wird ein Signal für eine Projektion ausgelöst, die die Person als schuldig verurteilt. Das Informationsprodukt „WARUM“ dient dazu, die aufkommenden Gefühle der Person weiter zu verstärken, die Verbindung zur „Merseburger Rabensage“ zu ziehen und auf die Auswirkungen von Justizirrtümern aufmerksam zu machen.


Henriette Röhl (Stereogramm)


Luise Winkler (Broschüre und Fotografien zur Taxidermie)


Nele Wessels (Informationsgrafik zu Rabenmythen)


Isabel Mallqui Chacón (Postkarten)


Leora Koch (Musikvideoclips)

In der Film- und Fernsehwelt schlüpft der Rabe in zahlreiche unterschiedliche Rollen. So ist er ein Symbol des Krieges in der nordischen Serie Vikings, ein magischer dreiäugiger Rabe in Game of Thrones. In Hitchcocks Birds verkörpert er einen aggressiven Vogel und in Der Herr der Ringe ist er ein Diener des bösen Zauberers Saruman. Unterstützt wird die Darstellung dabei stark von der Musik im Hintergrund, sie ist spannungsvoll oder düster, das schrille Krächzen des Tieres fehlt selten. Was aber, wenn die Musik mal eine ganz andere ist, eben nicht finster, sondern sanft, rockig, oder klassisch – wer ist der Rabe dann?

Das vorliegende Projekt befasst sich mit dieser Fragestellung und untersucht, wie stark Musik die mediale Rezeption des Raben verändert. Dazu wurde ein Videoclip eines Raben mit Musik aus verschiedenen Genre-Richtungen hinterlegt. Es soll so gezeigt werden, wie steuerbar unsere multimediale Wahrnehmung ist: Denn plötzlich erscheint der einst so düstere Rabe als Held, als friedliches Wesen oder als ein cooler Charakter. Da stellt sich am Ende die Frage: Nimm jetzt die Musik ganz weg – wer ist der Rabe dann? Vielleicht ist er ja genau das, nichts mehr und nichts weniger: Einfach nur ein Rabe.

 


Melanie Pfeiffer (Animationsvideo)

 

Projektdaten:

Lehrveranstaltung: Sachbuchgestaltung
Dozentin Prof. Kerstin Alexander
Teilnehmer*innen Studierende von MIDMM22
Zeitraum: Sommersemester 2023