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14 Aug 2019

Photogrammetrie und 3D-Scans von Kunstgegenständen

Von den mehr als 200 Kunstschätzen, die im 18. Jahrhundert das Merseburger Spiegelkabinett zierten, sind heute noch zehn Objekte im Grünen Gewölbe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) auffindbar. Nach langer Vorbereitung konnte das IMVIR-Team (Prof. Marco Zeugner, Mechthild Meinike, Oliver Martin) und Frau Dr. Heise vom Merseburger Schlossmuseum am Dienstag, 16.07.2019 im Wappensaal des Grünen Gewölbes die Technik für die Photogrammetrie und den 3D-Scanner aufbauen. Mit der virtuellen Rekonstruktion des Merseburger Spiegelkabinettes sollen auch die erhaltenen Kunstschätze digital neu entstehen.

Möglichkeiten des 3D-Scannens


Photogrammetrie der Sänfte, Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Von Seiten der SKD wurde die Aktion von drei Restauratoren begleitet, die die Datenaufnahme mit ihrer Fachkompetenz unterstützten. Auch für sie war es kein alltäglicher Arbeitseinsatz. Gut verpackt erreichten die Gegenstände den Wappensaal. Sie wurden im wahrsten Sinn des Wortes mit Samthandschuhen angefasst.



Tafelaufsätze Rubinkelch und Hahn mit Seemuschel (Foto ganz oben), Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Alle Beteiligten staunten über die Opulenz und hohe Handwerkskunst der zu scannenden Objekte. Gold, Silber, Rubinglas und zahlreiche Edelsteine schmücken die Preziosen. Aber auch Elfenbein, Perlmuttmuscheln und Hirschhorn wurden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts für diese Schmuckgegenstände eingesetzt. Da glänzende und dunkle Oberflächen die fotografische Datenaufnahme erschweren und aufgrund der Kostbarkeit der Objekte kein Mattierungspulver eingesetzt werden konnte, wurde mit zwei verschiedenen Verfahren gearbeitet. Photogrammetrie und 3D-Scans stellen sicher, genügend Daten für die virtuelle Rekonstruktion zur Verfügung zu haben. Das Vorhaben wurde durch das Rapid Prototyping-Labor der Hochschule unterstützt, welches den 3D-Scanner zur Verfügung stellte. Die erfassten Daten werden nun so bearbeitet, dass sie in 3D implementiert werden können. Der nächste Arbeitsschritt ist dann die Übernahme der 3D-Objekte in Unity. Dies ist eine Entwicklerplattform, die es ermöglicht, Interaktionen im virtuellen 3D-Raum zu erstellen.