Corporate Design und Konzept für Hanfpfad am Geiseltalsee
Auf Initiative von Prof. Dr. Gundula Barsch soll rund um den Geiseltalsee ein Hanfpfad entstehen, der Besuchende für die nachhaltigen, ökologischen und wirtschaftlichen Vorzüge begeistert, die Nutzhanf für die Region bereithält. Für das Projekt erstellten die Studierenden des Masterstudiengangs Informationsdesign und Medienmanagement unter der Leitung von Prof. Kerstin Alexander ein Corporate Design und arbeiteten an der Gestaltung der einzelnen Stationen des Pfads.
Seit 2019 wird an der Hochschule Merseburg intensiv zum Thema Nutzhanf geforscht, was schließlich im Frühling 2022 zur Gründung der Hanffaser Geiseltal eG führte. Um das Bewusstsein für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Hanf zu fördern, wurde bereits von Studierenden des Studiengangs Soziale Arbeit ein erster Konzeptentwurf für den Hanfpfad entwickelt, welcher im Wintersemester 2023/24 von den Studierenden des Masterstudiengangs Informationsdesign und Medienmanagement als Ausgangspunkt für die detaillierte Ausarbeitung und Gestaltung der einzelnen Stationen diente.
Die Grundphilosophie des Hanfpfads basiert auf der Überzeugung, dass Hanf nicht nur eine vielseitige Pflanze ist, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zu einer nachhaltigen und blühenden Region leisten kann. Ziel ist es, das stigmatisierte Image von Hanf zu durchbrechen und die zahlreichen positiven Facetten dieser außergewöhnlichen Pflanze in den Vordergrund zu rücken. Der Hanfpfad ist mehr als nur eine touristische Route – er ist eine Einladung, die vielfältigen Vorteile und Möglichkeiten von Hanf zu entdecken. Von spielerischen und informativen Stationen bis hin zu interaktiven Erlebnissen bietet der Pfad eine Reise durch die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Hanfanbaus und dessen Anwendungsmöglichkeiten.
Derzeit werden Partner*innen, Unterstützer*innen und Mitstreiter*innen für das Projekt gesucht, um den Hanfpfad rund um den Geiseltalsee realisieren zu können.
Corporate Design
Logo
Nachdem die Studierenden theoretisches Wissen in den Bereichen des Corporate Designs erlangt und Gespräche mit der Initiatorin Prof. Dr. Gundula Barsch geführt hatten, entwickelten sie jeweils ein eigenes Logo. Dieser Prozess beinhaltete die stetige Weiterentwicklung von ersten Ideen und Skizzen bis hin zum abschließenden Logodesign. Aus der Gesamtheit der entworfenen Logos wählten die Studierenden zunächst die überzeugendsten aus, welche dann der Praxispartnerin vorgestellt wurden.
Den finalen Zuschlag erhielt das Logo von Annemarie Schneider in Form eine Briefmarke. Sie soll das Interesse von Besuchenden wecken und zeigen, dass es sich um ein touristisches Angebot handelt. Der Pfad, der sich über die Briefmarke schlängelt, stellt die Stationen dar, welche am Geiseltalsee absolviert werden besichtigt und erlebt werden können. Das Wort „Hanfpfad“ wird schließlich durch eine verspielte Schrift dargestellt, welche Spaß, Abenteuerlust und Unterhaltung vermittelt.
Von Annemarie Schneider
Key Visual
Das Key Visual ist ein entscheidendes Element in der visuellen Kommunikation und wird gezielt genutzt, um eine durchgehend konsistente Erscheinung sicherzustellen. Als zentrales visuelles Element, welches die kohärente und leicht erkennbare visuelle Identität des Hanfpfades schafft, dient in Anlehnung an das Logo die Form einer Briefmarke.
Von Annemarie Schneider
Postkarte, Sticker und Flyer
Die Postkarten sollen als Werbemittel den Hauptbestandteil der Printprodukte ausmachen und können mit einer Nachricht verschickt, gesammelt oder als Erinnerung mitgenommen werden.
Sticker dienen als effektives Werbemittel und eignen sich durch ihre kompakte Größe sowie der Möglichkeit zum Aufkleben zum idealen Souvenir oder Geschenk. Sie sind vielseitig einsetzbar und können auf Notizbücher, Laptops oder auch Wasserflaschen angebracht werden. Zusätzlich fördern sie indirekt die Werbewirkung durch ihre Präsenz im öffentlichen Raum.
Der Flyer wurde als Informationsprodukt zunächst ausschließlich für potentielle Partner*innen konzipiert. Er enthält nicht nur Informationen zum Projekt, sondern zeigt auch Möglichkeiten auf, sich an der Umsetzung des Hanfpfads zu beteiligen.
Von Selina Reinshaus und Annemarie Schneider
Website
Auf der Webseite hanfpfad-geiseltal.de finden Interessierte neben allgemeinen Informationen über das Projekt auch die Beschreibungen und Standorte der Stationen des Hanfpfades.
Von Lisa Tschirner
Social Media
Durch den Social Media Auftritt auf Instagram soll der Hanfpfad als touristisches Angebot etabliert und sein Bekanntheitsgrad gesteigert werden. Dabei wird auf Storytelling und emotionale Inhalte gesetzt. Ziel ist es, nicht nur über den Hanfpfad zu informieren, sondern durch interessante, unterhaltsame und inspirierende Beiträge zu Hanf allgemein das Interesse an Hanf und damit am Hanfpfad zu stärken.
Die Inhalte auf dem Kanal bedienen vier Kategorien:
- Erklären:
Inhalte dieser Kategorie sollen Wissen vermitteln, jedoch ohne dabei belehrend zu wirken. Hierzu zählen informative Beiträge über Nutzhanf wie die historische Entwicklung und die Einsatzmöglichkeiten. Auch Beiträge mit Bezug zur Region sind für Follower wissenswert und tragen dazu bei, ihnen den Hanfpfad als lohnenswertes touristisches Ziel näherzubringen. - Unterhalten:
Diese Inhalte sollen mit dem Einsatz von Humor positive Emotionen bei den Followern hervorrufen. Die Inhalte sind auf unterhaltsame Weise verpackt, zum Beispiel als Anekdote, als Fun Fact, als Quiz oder auch als Gewinnspiel. - Inspirieren:
Diese Inhalte sprechen User auf persönlicher Ebene an. Dazu zählen Erfahrungsberichte, Testimonials, Rezepte und Tipps für den Einsatz von Nutzhanf in Privathaushalten.
Die Follower werden inspiriert, etwas Neues auszuprobieren. - Bewerben:
Diese Inhalte sollen dazu anregen, die Stationen des Hanfpfads zu besuchen und auszuprobieren. Im Vordergrundgrund steht hier die Darstellung der Vorteile: Welchen Mehrwert hat das Angebot für die Besuchenden?
Von Margit Rosenburg und Anna Seifert
Imagefilm
Der Imagefilm präsentiert malerische Aufnahmen rund um den Geiseltalsee, um der Schönheit der Umgebung eine Bühne zu geben und Interessierte dazu anzuregen, die Region um den Geiseltalsee zu besuchen und das touristische Angebot vor Ort wahrzunehmen. Ausgewählte Sequenzen der sich zukünftig vor Ort befindenden Stationen des Hanfpfads, geben erste
Einblicke in das hier neu entstehende touristische Angebot. Besuchende sollen so auf die spannenden und lehrreichen Entdeckungen rund um das Thema Nutzhanf aufmerksam gemacht werden und Neugierde entwickeln, um dich dem Thema spielerisch und niedrigschwellig anzunähern.
Von Alina Kozikowski, Merle Schleicher und Nele Wessels
Stationen des Hanfpfads
Die Pausen-Station
Da es rund um den Geiseltalsee kaum schattige Plätze zum Hinsetzen und Ausruhen gibt, soll mit der Pausen-Station für Groß und Klein Abhilfe geschaffen werden. Neben Bänken, die zum Entspannen einladen und einer Buddelstation, in der versteckte Gegenstände darauf warten, entdeckt zu werden, finden Besuchende außerdem ein leckeres Rezept zum Selbernachmachen. Das Rezept hat eine Besonderheit: die Hauptzutat ist Hanf!
Von Johanna Groß und Maria Woithe
Hanf-Renaissance
Die Reise des Nutzhanfs in die Moderne
Das interaktive Hörerlebnis gibt Einblicke in die Industriegeschichte des Nutzhanfs und die Möglichkeiten, die der Rohstoff in Form von Plastik bietet. Es lädt dazu ein, die Rückkehr des nachhaltigen Materials auditiv und visuell zu erleben.
Vor dem Verbot von Hanf in den USA der 1930er Jahre war Hanf ein entscheidender Rohstoff in der aufkommenden Kunststoffindustrie. Henry Ford träumte von Autos mit Karosserien aus Hanfverbundstoffen, 1941 präsentierte er dann seinen Prototypen. Doch der Krieg markierte einen Wendepunkt. Hanf wurde verteufelt, sein Anbau verboten, und die Forschung stagnierte zugunsten von herkömmlichen Kunststoffen.
Heute erlebt Plastik auf Hanfbasis eine Renaissance. Denn Hanf, mit seinem hohen Zellulosegehalt, könnte eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Kunststoff bieten. Es absorbiert CO2, ist biologisch abbaubar und benötigt wenig Wasser und Pestizide. Trotz rechtlicher Hürden und technologischer Herausforderungen wächst das Interesse an dieser umweltfreundlichen Option. Die Frage, ob Plastik auf Hanfbasis die Lösung der Zukunft ist, bleibt spannend – wir halten fest: Plastik auf Hanfbasis bietet die Chance für eine nachhaltige Wende in der Kunststoffindustrie!
Der Prototyp der Webanwendung ist ohne Installation bereits im Browser erlebbar.
Nachfolgend ist ein kurzer Ausschnitt zu sehen.
Von Antje Hering, Nele Wessels und Luise Winkler
Das Geheimnis am Geiseltalsee
Als Esra mit ihrer Familie in den Urlaub zum Geiseltalsee fährt, stößt sie bei einem Spaziergang auf ein mysteriöses verlassenes Gebäude. Was sich wohl hinter diesem Bauwerk verbirgt? Tauchen Sie bei diesem aufregenden Point and Click Adventure in die Rolle der jungen Esra und helfen ihr bei der Spurensuche, um das Rätsel des verlassenen Ortes zu ergründen…
Nachfolgend ist ein kurzer Ausschnitt zu sehen.
Von Szu-Yuan Huang, Alina Kozikowski, Henriette Röhl und Merle Schleicher
Hanf erleben
Die Vielfalt des Hanfs spielerisch entdecken
In der interaktiven Station taucht man in die faszinierende Welt des Nutzhanfs ein und entdeckt spielerisch seine vielfältigen Anwendungen. Nutzhanf ist nicht nur eine nachhaltige Pflanze, sondern auch ein wahres Multitalent. Von der Faser bis zum Samen – jede Komponente der Pflanze wird genutzt, um verschiedene Produkte herzustellen. Doch jetzt kommt der spannende Teil: das Hanf-Quiz!
Mit dem digitalen Quiz wird die Vielfalt des Hanfs auf unterhaltsame Weise erforscht. Bei richtig beantworten Fragen, öffnen sich die Türen zu einem Schrank voller Überraschungen. In diesem Schrank befinden sich unterschiedliche Materialien und Endprodukte aus Nutzhanf, die man nicht nur sehen, sondern auch fühlen, riechen und erleben kann. Dieser interaktive Teil der Station macht nicht nur Spaß, sondern vermittelt auch wertvolles Wissen über die nachhaltige Nutzung von Hanf. Nutzhanf ist nicht nur umweltfreundlich, sondern bietet auch eine echte Alternative zu herkömmlichen Materialien.
Von Marina Neubert, Lisa Opferkuch, Selina Reinshaus und Annemarie Schneider
Backen mit Hanf
Nutzhanf spielte im alten Ägypten und in China eine wichtige Rolle in der Ernährung. Schon vor 6000 Jahren nutzten die Chinesen Hanf in all seinen Facetten, von den robusten Seilen aus den Stängeln bis zu den ätherischen Ölen aus den Blüten und Blättern. Seit 1996 dürfen EU-zertifizierte Nutzhanfsorten wieder auf landwirtschaftlichen Flächen angebaut werden.
In dem Video werden Möglichkeiten vorgestellt, wie man Hanfsamen, Hanfmehl und Hanföl beim Backen verwenden kann. Die Hanfsamen, auch Hanfnüsse genannt, haben einen nussig-herben, leicht süßlichen Geschmack, aber keine berauschende Wirkung. Nach der Lebensmittelverordnung dürfen Lebensmittel maximal 0,3 % THC enthalten. Trotzdem sollten Schwangere und Kinder vorsichtig sein. Das aus den gepressten Hanfsamen gewonnene Öl besitzt ein sehr gutes Fettsäureprofil, die seltene und entzündungshemmende Gamma-Linolensäure, Ballaststoffe, Nährstoffe wie Magnesium, Zink, Eisen sowie die Vitamine B1, B2 und E. Seine natürliche Zusammensetzung ist einzigartig und zeichnet sich durch ein optimales Verhältnis von Omega-6 zu Omega-3 aus. Hanfmehl, gewonnen aus dem Presskuchen der Hanfsamen, ist reich an Proteinen und enthält alle essentiellen Aminosäuren, ideal für vegan lebende Menschen. Hanfmehl eignet sich hervorragend zum Backen von Brot, Brötchen, Keksen, Kuchen und vielem mehr. Durch den noch hohen Fettgehalt ist es auch ein gutes Soßenbindemittel. Hanfsamen können z.B. als Topping in Müsli, Salaten oder Porridge verwendet werden und mit Hanfprotein gelingt jeder Smoothie.
Von Melanie Pfeiffer
Hanf als Baustoff
In diesem Video werden die vielfältigen Anwendungen von Nutzhanf aufgezeigt. Bis zu 97 % der Pflanze können für Lebensmittel, Textilien, Papier, Öle und Baustoffe genutzt werden. Baustoffe wie Dämmungen, Hanfkalk, Hanfvlies, Leichtbauplatten und Stopfwolle gehören dazu.
Hanf ist ein beeindruckender Baustoff, denn im Vergleich zu Holz wächst er 50-mal schneller. In nur vier Monaten erreicht eine Hanfpflanze die Größe, um Baumaterial zu liefern, während Holz etwa vier Jahre benötigt. Auf einem Hektar Hanffeld kann in 4 bis 5 Monaten genug Biomasse wachsen, um ein ganzes Einfamilienhaus zu bauen. Die Verwendung von Hanf als Baumaterial reicht bis in die Antike zurück, war aber zwischenzeitlich vergessen. In der Seefahrt war Hanf unentbehrlich für Segel, Tauwerk und Takelage. Heute erlebt Hanf in der Baubranche eine Wiederentdeckung aufgrund des steigenden Umweltbewusstseins.
Hanfkalk aus Hanfschäben und Naturkalk, ist ein stabiles, steinartiges Material, witterungsbeständig und umweltfreundlich. Es eignet sich für Trennwände, Akustikwände, Isolierung, Fußbodendämmung und Innendämmung. Hanfziegel und Hanfsteine können damit verputzt werden, was zu einem gesunden Wohnklima beiträgt. Hanfstroh, in Fasern und Schäben getrennt, dient zur Herstellung von Dämmmaterialien für Dach, Wand und Boden. Schüttdämmstoffe, feste Platten, Dämmstoffmatten und Hanfvliesmatten können flexibel für verschiedene Bereiche genutzt werden. Historisch bekannte Beispiele für Hanf als Baumaterial sind die Hanfhaus-Siedlung in Leipzig, das Avoncroft Museum in England aus dem Jahr 1640 und das Haus in der Käthe-Kollwitz-Straße 15 in Berlin aus dem Jahr 1927.
Von Melanie Pfeiffer
Anamorphosis
Anamorphosis. Was bedeutet das überhaupt? Das Wort „Anamorphosis“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Umformung“. Und genau so eine Umformung erlebt die Region um den Geiseltalsee gerade auch. Vom ehemaligen Braunkohleabbaugebiet hin zur attraktiven und vielfältigen Landschaft, in der es neben vielfältigen Erlebnismöglichkeiten auch nachhaltige Landwirtschaft mit beispielsweise Nutzhanf gibt. Aus dem hier angebautem Nutzhanf können vielfältige Dinge wie Baustoffe oder Lebensmittel direkt lokal in Mücheln hergestellt werden.
Beim Erkunden dieser Station erleben die Worte ebenso wie die Geiseltalsee-Region eine Umformung. Nur aus dem richtigen Blickwinkel ist der Slogan lesbar: „Raus aus der Kohle, rein in den Hanf“. Dafür ist vielleicht etwas Erkundungsfreude gefragt.
In dem 3D-Modell der Skulptur lassen sich die Buchstaben durch die Löcher im richtigen Blickwinkel lesen.
Von Lisa Tschirner
Im März 2024 ist zudem ein Artikel von Sandra Reinicke über den Hanfpfad am Geiseltalsee im Geiseltal-Echo erschienen.
Projektdaten:
Lehrveranstaltung: | Projekt Corporate Design und Informationsdesign |
Dozentin | Prof. Kerstin Alexander |
Teilnehmer*innen | Studierende des MIDMM22 |
Zeitraum: | Wintersemester 2023/2024 |