Mein Erasmusaufenthalt am Dundalk Institute of Technology (DkIT) in Irland war zweifellos eine der besten Entscheidungen meines Lebens, auch wenn ich anfangs sehr nervös war. Ich studiere im Master Informationsdesign und Medienmanagement und obwohl es für meinen Studiengang offiziell keine Erasmus-Studienplätze gab, konnte ich mich über einen anderen Fachbereich für das Erasmus+ Programm bewerben.
Eine große Hilfe war das International Office, insbesondere Frau Lorenz, die sich viel Zeit nahm und mich hervorragend beriet. Vorab hatte ich Kontakt mit einer Studentin, die gerade in ihren Auslandsaufenthalt in Irland war, und die mir wertvolle Tipps gab. Ich wählte meine Kurse nach persönlichem Interesse, auch wenn sie nicht auf mein Masterstudium angerechnet werden konnten. Leider durfte ich in Irland nur Bachelor-Kurse belegen, was eine Anerkennung in Deutschland ausschloss. Dennoch war der akademische Einblick am DkIT äußerst bereichernd.
Der Hochschulalltag unterschied sich deutlich von dem in Deutschland: Die Noten setzten sich aus mehreren über das Semester verteilten Aufgaben zusammen und wurden in Prozenten angegeben. Die Studierenden wurden von den Dozierenden auf Augenhöhe behandelt, und es bestand jederzeit die Möglichkeit, das persönliche Gespräch zu suchen.
Die Unterkunftssuche von Deutschland aus erwies sich als schwierig und herausfordernd. In den ersten zwei Wochen wohnte ich in einem Airbnb, das teuer war und weit von der Hochschule entfernt lag. Beim Welcome Day des DkIT kam ich glücklicherweise mit einer anderen Erasmus-Studentin ins Gespräch, bei der noch ein Zimmer im Studentenwohnheim frei war. Das Wohnheim lag nur wenige Gehminuten von der Hochschule entfernt, war jedoch in schlechtem Zustand – die Wohnung war schimmlig und schlecht isoliert, was die Wintermonate sehr ungemütlich machte. Allerdings war die Miete verhältnismäßig günstig. Im zweiten Semester zog ich in eine Privatunterkunft, die ich durch eine finnische Erasmus-Studentin kennenlernte. Dort wohnte ich viel komfortabler, wenn auch zu einem deutlich höheren Preis, was sich jedoch gelohnt hat.
Während meiner zwei Semester in Irland hatte ich auch die Gelegenheit, das Land ausgiebig zu bereisen. Vor allem in den Semesterferien konnte ich Irland erkunden, aber auch während des Semesters boten sich immer wieder Gelegenheiten.
Die finanzielle Unterstützung durch Auslands-BAföG und das Erasmus-Programm half mir sehr, meinen Aufenthalt zu finanzieren. Rückblickend kann ich ein Auslandssemester jedem nur empfehlen, der die Möglichkeit dazu hat – es war eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
„Sláinte“ (irisch für „Prost“), so wird in den irischen Pubs angestoßen. Für mich steht dieses Wort nicht nur für den Trinkspruch, sondern für die Freundlichkeit und die Gemütlichkeit der irischen Insel.
Im fünften Semester meines Bachelorstudiums ging für mich die Reise in eines der wohl schönsten Länder Europas. Den Entschluss, ein Semester im Ausland zu verbringen, fasste ich bereits im dritten Semester. Nachdem ich mit meiner Familie persönliches Für und Wieder abgewogen hatte, machte ich ein Termin im akademischen Auslandsamt (aAA). Ohne eine genaue Idee wo es hingehen sollte, ließ ich mich dort beraten. Für meinen Fachbereich standen drei Hochschulen in verschiedenen Ländern zur Auswahl: Belgien, Dänemark oder Irland. Für mich war Belgien in keiner Phase interessant. Die Entscheidung musste somit zwischen Irland und Dänemark fallen. Da ich viele Urlaube in Dänemark verbracht, entschied ich mich für das Unbekannte – Irland.
Nachdem meiner Wahl besuchte ich nochmals das aAA, um alle wichtigen Informationen und Unterlagen zu erhalten. An dieser Stelle möchte ich mich bei der Sekretärin des aAA bedanken, die mir bei der Hochschulbürokratie (beider Hochschulen) von Anfang bis Ende unter die Arme gegriffen hat. Da das Ausfüllen und Anträge stellen seine Zeit kostet, empfehle ich jedem Studenten frühzeitig damit zu beginnen.
Kurze Zeit nach meiner Bewerbung an der Gasthochschule erhielt ich bereits die Zusage. Ende des dritten Semesters stand somit fest, ich gehe nach Dublin ins DIT (Dublin Institut of Technology). Mir blieben dann noch knapp sieben Monate für die Vorbereitungen meiner Reise nach Irland.
In diesen sieben Monaten habe ich den zuständigen Professor der Gasthochschule an der HS Merseburg kennengelernt, eine Unterkunft gesucht, Flüge gebucht und alles Wichtige für das Leben in Irland zusammengetragen. Ich machte mich auf die Suche nach dem Vorlesungsverzeichnis und recherchierte alles rund um die Gasthochschule. Bis dahin war alles kein Problem, doch dann begab ich mich auf die Suche nach einer Unterkunft.
Zuerst dachte ich mir: „Ach alles kein Problem.“ Mein Aufenthalt lief über Erasmus, ein Förderprogramm für Auslandsaufenthalte an Universitäten der Europäischen Union. Mein erster Anlaufpunkt waren somit die Hochschulunterkünfte, die über Erasmus erreichbar waren. Das erwies sich leider ähnlich kompliziert wie die Suche auf dem freien Wohnungsmarkt. Waren die Hochschulunterkünfte weit außerhalb und sehr teuer, war auf dem freien Wohnungsmarkt ohne direkten Kontakt nichts zu machen. Nach kurzer Verzweiflung und lesen etlicher Studentenblogs, fasste ich den Entschluss, dass es Vorort viel einfacher wird. Mit neuem Enthusiasmus buchte ich ein Hotelzimmer in der Nähe von Dublin. Mit einem Vorlauf von drei Wochen vor Uni-Beginn würde ich sicher etwas finden. Mit der Vorarbeit und Besichtigungsterminen Vorort, hat sich das Risiko gelohnt. Sollte es vielleicht nicht auf Anhieb funktionieren, lasst Euch nicht unterkriegen. Die ersten drei Wohnungen die ich besichtigt habe, waren für meine Begriffe unbewohnbar. Von Kleintier unterm Bett bis Müll in der ganzen Wohnung war alles dabei.
Bei dem vierten Haus, habe ich mein Heim auf Zeit gefunden und konnte dort nach 1,5 Wochen Hotelzimmer dort einziehen.
Zu beachten ist, dass man in Irland genau hinschauen muss! Die Mieten sind allgemein sehr teuer, aber oft sind Heizung und ähnliches in diesen hohen Mieten nicht enthalten. Für ein Zimmer (ca. 10m²) in Dublin 7 (Innenstadt – nördlich des Livey) zahlte ich kalt 450 Euro. Nebenkosten beliefen sich monatlich auf fast 200 Euro (Wintersemester).
Wegen der zu erwartenden hohen Kosten habe ich mich bereits vor dem Flug nach Irland kundig gemacht, welche Unterstützung ich erhalten kann. Es haben sich dabei zwei Möglichkeiten für mich hervorgetan. Zum einen die monatliche Unterstützung durch ERASMUS und zum anderen das Auslands-BAföG.
Die monatliche Förderung durch ERASMUS kann ebenso, wie das Auslands-BAföG nicht genau beziffert werden. Die Förderung durch ERASMUS wird jährlich neu berechnet und es kommt immer darauf an, wie viele Studenten ein Auslandsaufenthalt in diesem Semester durchführen wollen.
Das Auslands-BAföG bietet insofern einen Vorteil, da es nicht zurückgezahlt werden muss. Zu beachten ist aber, dass der Antrag am besten nicht nur fristgerecht sondern schon etwas vor der Frist eingereicht wird. Mein Antrag ist fristgerecht für September eingegangen, das erste Geld habe ich aber erst Anfang Dezember erhalten.
Es kann also nicht verkehrt sein, wenn man mit etwas Taschengeld die große Reise antritt.
Am schönsten war dann die Zeit Vorort. Schon allein durch die Wohnungssuche lernte ich viele neue Leute kennen, die mich über den gesamten Aufenthalt begleitet haben. Das Studium war sehr angenehm, bei Problemen oder Fragen war stets einer zur Hand, der einem weitergeholfen hat.
Natürlich ist ein Auslandsaufenthalt nichts ohne Partys und Ausflüge, bei denen man noch mehr Leute kennen gelernt hat. Vor allem die Ausflüge (Galway, Cork, Edinburgh, …) hatten es mir angetan, so konnte man Land und Leute noch viel besser kennenlernen.
Durch meinen Auslandsaufenthalt konnte ich mir ein großes internationales Netzwerk aufbauen und viele Freundschaften schließen, die noch immer bestehen.
Ich weiß nicht ob es an Irland bzw. Dublin lag, aber das Auslandssemester war eines der schönsten Erlebnisse meines Studiums. Im Nachhinein bin ich etwas traurig, dass ich nicht auf ein Jahr verlängert habe und die Möglichkeit dort meine Bachelorarbeit zu schreiben angenommen habe.
Ich kann jedem Studenten ein Auslandsaufenthalt nur ans Herz legen. Es ist eine Erfahrung, die ich definitiv nie vergessen werde.
Bidh mi gad fhaicinn éire.
(Wir sehen uns Irland)